Foto: Christian Biadacz

SEBASTIAN KRÄMER

Liebeslieder an deine Tante

»Ich denk’ an deine Tante, / wüßte nicht, wann ich je so brannte. / Ist sonst nicht meine Art, / liegt an Hildegard …«

Woher Sebastian Krämer deine Tante kennt, ist eine gute Frage. Und wenn er sie kennt, warum er ihr dann ausgerechnet Liebeslieder widmet, vielleicht eine noch bessere. Du hast gar keine Tante? Oder sie ist vor kurzem verstorben? Nun, das würde immerhin die Verzweiflung erklären, die aus manchen dieser Stücke spricht, die Ratlosigkeit, die Melancholie. Oder den abstrusen Humor, den Krämer nicht zu planen scheint, der wie ein Schicksal über uns hereinbricht, wenn wir ihn schon nicht mehr für möglich gehalten hätten.

Diese Chansons wollen nicht »Mut machen«, haben keine Parolen oder auch nur Empfehlungen zur Gestaltung einer besseren Welt zur Hand. Wir haben es hier nicht mit zielführender Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu tun. Wohl aber mit dem Versuch, den sorgsam verpackten Schmerz im Hörer aufzuspüren und freizusetzen, weil er zum wenigen gehört, das ihm inmitten seiner ganz persönlichen Zombie-Apokalypse noch die eigene Lebendigkeit anzeigt. Die bizarre Schönheit der Krämerschen Verse und Harmonien ist mit jenem Schmerz im Bunde. Und mit deiner Tante …

Das Album »Liebeslieder an deine Tante« wurde 2021 mit dem Deutschen Schallplattenkritik 2021 geehrt, der damit erstmalig an Chansons ging. Im Rahmen dieses Konzerts wird Sebastian Krämer feierlich der Preis überreicht.

 

sebastiankraemer.de

 

Präsentiert von Schall. Musikmagazin und Kulturnews

KonzertChansonnierSaalLiedermacher
Veranstalter

Eine Veranstaltung der Saalbau Neukölln Kultur & Veranstaltungs GmbH, Karl-Marx-Str. 141, 12043 Berlin, Deutschland

Regulär: 26,00 €
Ermäßigt: 18,50 €

DAUER: 90MIN (MIT PAUSE)

BESTUHLT (SAAL) / TICKETINFORMATIONEN

»Kabarettist würde er sich nie nennen, Comedian erst recht nicht. Er ist ein Chansonnier im komischen Fach, schlimmer noch, ein Vertreter der Hochkomik.«

»... Das liegt zuvorderst daran, dass Krämers Kunst sich den gängigen Schubladen entzieht. Kabarettist würde er sich nie nennen, Comedian erst recht nicht. Er ist ein Chansonnier im komischen Fach, schlimmer noch, ein Vertreter der Hochkomik. Und selbst in dieser Nische ist er ein Unikum, nicht zeitkritisch wie ein Thomas Pigor, keine absurde Kunstfigur wie Rainald Grebe, kein zwanghafter Reimeschmied wie Bodo Wartke. Krämer sieht sich in der Liedermacher-Tradition eines Christof Stählin, dessen "Sago-Akademie für Poesie und Musik" er auch besucht hat. Da hat er vor allem gelernt, dass ein Liedermacher sich vor zu viel Selbstinszenierung hüten und nicht jedes Lied Ausdruck des Innersten sein muss. So kommt es zu der enormen thematischen wie stilistischen Bandbreite seiner Lieder und zu den oft eher abseitigen, abgründigen Themen, die sich ihren Weg gewissermaßen selbst gesucht haben.«

Süddeutsche Zeitung, 4.6.2019
»Sebastian Krämer ist ein charmanter Hans-guck-in-die-Luft, der dem Großen im Kleinen schmeichelt und das Kleine breitwandig-vollinstrumentiert abendfüllend auszubreiten versteht.«

»In seinen Liedern erzählt er, poetisch und ironisch gefärbt, wie ein geübter Billardspieler gern über Bande, also indirekt ins Ziel findend. In seinen Kompositionen ist ihm dagegen die offene Emphase nicht fern. [...] Und wenn es in seinem Lied „Flugzeuge über meinem Garten“ sophisticated heißt, „Ich schau ja nur“, ist das mehr als eine Zeile. Denn „der eigene Blick“ ist das Wichtigste für einen Künstler, „die subjektive Perspektive und der persönliche Ausdruck“. Ob mit oder ohne Geigen, Sebastian Krämer ist ein charmanter Hans-guck-in-die-Luft, der dem Großen im Kleinen schmeichelt und das Kleine breitwandig-vollinstrumentiert abendfüllend auszubreiten versteht.«

Berliner Zeitung, 14.1.2020

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